In Zusammenarbeit mit dem Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de Las Casas (FrayBa) bereitet CAREA e.V. Interessierte auf den Einsatz als Menschenrechtsbeobachter*in im mexikanischen Bundesstaat Chiapas vor.
Am 1. Januar 1994 begann der Aufstand der „Nationalen Zapatistischen Befreiungsarmee“ (EZLN) im mexikanischen Bundesstaat Chiapas. Neben dem Rücktritt der Regierung und freien demokratischen Wahlen, forderten die Zapatist*innen auch Autonomie für die indigenen Gemeinden und eine Landreform für soziale Gerechtigkeit in Mexiko. Die mexikanische Regierung antwortete zunächst mit einer großangelegten Militäroffensive. Nationaler und internationaler Protest führten zu einem Strategiewechsel und in der Folge wurden Methoden der Aufstandsbekämpfung angewandt. In diesem Zusammenhang wurden gezielt paramilitärische Einheiten aufgebaut und es kam zu zahlreichen Menschenrechtsverletzungen an der chiapanekischen Landbevölkerung. Der Konflikt dauert bis heute an. Gezielt provozierte Spaltungen in den Gemeinden, wirtschaftliche Interessen im Bereich Extraktivismus und Tourismus sowie die umfassende Straflosigkeit und staatliche Mittäterschaft heizen den Konflikt weiter an. Immer wieder kommt es zu gewaltsamen Übergriffen auf zapatistische Strukturen und andere Gemeinden im Widerstand. Menschenrechtsverletzungen werden nicht geahndet.
Menschenrechtsbeobachtung in zivilen Friedenscamps
Seit 1995 widmet sich das in San Cristóbal de Las Casas ansässige Menschenrechtszentrum „Fray Bartolomé de Las Casas“ der Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen in Chiapas. Im selben Jahr und auf Anfrage bedrohter Gemeinden wurden erstmals zivile Friedenscamps eingerichtet. Inzwischen hat FrayBa einen eigenen Arbeitsbereich für die zivilen Friedenscamps eingerichtet. Die Camps basieren auf der Erkenntnis, dass internationale Aufmerksamkeit ein schützendes Element für bedrohte lokale Gemeinden darstellen kann. Die Camps befinden sich unmittelbar in den betroffenen Gemeinden und werden turnusmäßig durch mexikanische sowie internationale Beobachter*innen besetzt. Sie dokumentieren die Menschenrechtssituation vor Ort, protokollieren Truppenbewegungen und andere relevante Vorkommnisse und arbeiten diese gegebenenfalls öffentlichkeitswirksam auf. Durch die unmittelbare Anbindung an das Menschenrechtszentrum FrayBa sowie internationale Strukturen wie bspw. CAREA e.V. kann die Beobachtung auch Präventionsarbeit leisten. Die politischen Kosten für Aggressionen gegenüber Menschenrechtsverteidiger*innen können erhöht werden. Damit leistet das Konzept einen wichtigen Beitrag zum Schutz zivilgesellschaftlicher Handlungsspielräume und zur Entfaltung selbstbestimmter Entscheidungsstrukturen in den Gemeinden.
Seit 1998 akzeptiert FrayBa nur Beobachter*innen, die zuvor von einer Partnerorganisationen ausgewählt und umfangreich auf ihren Einsatz vorbereitet wurden. In Deutschland leistet CAREA diese Vorbereitung und stellt bei Erfüllung aller notwendigen Voraussetzungen das obligatorische Empfehlungsschreiben aus.