CAREA entstand 1992 als Teil der Guatemala-Solidaritätsbewegung und begleitete bis 1998 Geflüchtete des guatemaltekischen Bürgerkrieges auf ihrer Rückkehr von Mexiko nach Guatemala im Rahmen des damaligen Friedensprozesses. Unsere aktuellen Arbeitsfelder liegen in der Menschenrechtsbeobachtung in indigenen Gemeinden im Konfliktgebiet in Chiapas, Mexiko (seit 1998) sowie in der Begleitung von Menschenrechtsverteidiger*innen und Zeug*innen im laufenden Genozidprozess in Guatemala im Rahmen des internationalen Begleitprojektes ACOGUATE (seit 2004). Neben der Vorbereitung von Freiwilligen für den Einsatz als Beobachter- und Begleiter*innen in Mexiko und Guatemala betreiben wir Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit zur Menschenrechtssituation in beiden Ländern. Seit 1995 ist CAREA ein gemeinnütziger eingetragener Verein. Unsere Vereinsarbeit leisten wir gemeinsam und fast ausschließlich ehrenamtlich.
Grundlagen und Ziele unserer Arbeit
- Ziel unserer Arbeit ist es, Menschenrechtsverteidiger*innen und von Gewalt bedrohte Menschen in Konfliktregionen in Guatemala und Mexiko durch internationale Begleitarbeit und Menschenrechtsbeobachtung zu unterstützen.
- Die Präsenz internationaler Beobachter- und Begleiter*innen dient dabei ganz konkret der präventiven Abschreckung potentieller Gewaltakteure. Menschenrechtsverteidiger*innen erfahren dadurch Schutz; ihr politischer Handlungsspielraum wird erweitert.
- Internationale Beobachtungs- und Begleitarbeit ermöglicht darüber hinaus eine direkte Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen sowie die Schaffung einer internationalen Öffentlichkeit für politische Gewalt in Mexiko und Guatemala.
- Unsere Beobachtungs- und Begleitarbeit erfolgt ausschließlich auf Anfrage der von Gewalt betroffenen Akteur*innen. Sie findet im Rahmen ziviler, gewaltfreier Konfliktbearbeitung statt und folgt den Prinzipien der Nichteinmischung und der Unparteilichkeit.
- Die Beobachter*innen und Begleiter*innen treten während ihrer Einsätze in engen Austausch mit Menschenrechtsverteidiger*innen und zivilgesellschaftlichen Organisationen in Mexiko und Guatemala. Dabei lernen sie deren politische Kämpfe kennen und erhalten intensive Einblicke in die Menschenrechtslage und politische Situation des jeweiligen Landes. Diese Erfahrung ist sehr hilfreich für eine fundierte menschenrechtspolitische Arbeit nach Beendigung der Einsätze.
- CAREA e.V. ist überparteilich und weltanschaulich ungebunden.
Was wir tun
…in Deutschland
- Wir führen regelmäßig Vorbereitungsseminare für die internationale Begleitung in Guatemala und die Menschenrechtsbeobachtung in Chiapas/Mexiko durch.
- Wir unterstützen die Begleiter*innen und Beobachter*innen während ihres Einsatzes in Guatemala und Mexiko.
- Für zurückgekehrte Teilnehmer*innen führen wir einmal im Jahr ein Nachbereitungsseminar durch.
- Öffentlichkeitsarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Menschenrechtsarbeit. Unsere ehrenamtlichen Mitglieder gestalten und aktualisieren nicht nur die Seminarinhalte, sondern bieten regelmäßig Informationsveranstaltungen an. Die Öffentlichkeitsarbeit wird vor allem von Rückkehrenden aus den Projekten, aber auch von langjährig aktiven CAREA-Aktiven geleistet. Das Spektrum reicht dabei von der konkreten Vorstellung unserer beiden Projekte in Guatemala und Mexiko, über historische Entwicklungen in den jeweiligen Ländern bis hin zu aktuellen Themen. Die Veranstaltungen können als Vortrag, Workshop oder Thementag gestaltet werden und richten sich an unterschiedliches Publikum mit und ohne Vorwissen. Eine Auswahl möglicher Themen haben wir hier aufgeführt.
- Wir sind in regem Austausch mit anderen Menschenrechts- und Solidaritätsgruppen in Mexiko, Guatemala sowie im deutschsprachigen Raum. CAREA ist unter anderem Mitglied im entwicklungspolitischen Landesnetzwerk – BER (Berliner entwicklungspolitischer Ratschlag).
- Als Mitglied der Advocacy-Netzwerke „Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko“ und „Runder Tisch Zentralamerika“ beteiligen wir uns an entwicklungs- und menschenrechtspolitischer Lobby-Arbeit zu Mexiko und Guatemala.
… in Guatemala und Mexiko
- In Guatemala begleiten wir Menschenrechtsverteidiger*innen und Zeug*innen im laufenden Genozidprozess. Koordiniert wird diese Arbeit in Guatemala vom internationalen Netzwerk ACOGUATE, dessen Mitglied CAREA ist.
- In Mexiko begleiten wir als Menschenrechtsbeobachter*innen von Gewalt bedrohte Gemeinden im Bundesstaat Chiapas. Dies geschieht im Rahmen des BriCO-Programms (Brigadas Civiles de Observación) unserer mexikanischen Partnerorganisation, dem Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de Las Casas (FrayBa).
Wie wir arbeiten/unsere Organisationsstruktur
- CAREA e.V. ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein mit einem dreiköpfigen Vorstand.
- Der Verein ist dezentral organisiert und verfügt über keine feste Mitgliederstruktur mit Aufnahmeanträgen oder Mitgliedsbeiträgen. Als Mitglied wird betrachtet, wer sich aktiv an der Vereinsarbeit beteiligt und Mitglied des internen Email-Verteilers ist.
- Wir sind aktuell zwischen 30-35 aktive Menschen deutschland- und weltweit. Die meisten von uns waren als Beobachter*in oder Begleiter*in im Einsatz oder wurden selbst begleitet. Die Arbeit von CAREA leisten wir gemeinsam und weitgehend ehrenamtlich. Entscheidungen treffen wir basisdemokratisch.
- Einmal jährlich findet eine Mitgliederversammlung (Vereinstreffen) statt, auf der grundlegende Entscheidungen getroffen werden. Dazwischen erfolgt ein regelmäßiger Austausch zwischen den Vereinsmitgliedern per E-Mail, Telefon, Skype und persönliche Treffen.
- CAREA hat ein Vereinsbüro im Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin, das als erste Adresse für Interessent*innen an der CAREA – Arbeit und den Seminaren dient und wichtige Kontaktstelle für die Projektteilnehmenden und deren Unterstützer*innen ist. Darüber hinaus ist es für verschiedene administrative Aufgaben zuständig.
- Seit April 2017 hat CAREA eine entlohnte Referent*innenstelle für Vereinsorganisation und Finanzen mit 15 Stunden pro Woche. Ihre Aufgaben umfassen u.a. Antrags- und Berichtswesen, Projektabrechnungen, Buchhaltung und Finanzverwaltung sowie Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit.
Unsere Finanzen
- Kosten entstehen uns vor allem durch die Seminare, den Bürobetrieb, die Referent*innenstelle, Öffentlichkeitsarbeit und die allgemeine Vereinsarbeit in Form von Vereinstreffen, AG Treffen, Vorstandstreffen etc.
- Die Arbeit von CAREA e.V. wird hauptsächlich vom Referat Menschenrechte und Frieden des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung – Brot für die Welt finanziert. Die Gesamtkosten unserer Arbeit können jedoch nur durch weitere Einnahmen wie z.B. über Spenden und Seminarbeiträge sowie zusätzliche Fördermittel von anderen Stiftungen gedeckt werden. Hierfür stellen wir u.a. regelmäßig Anträge bei der Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz.
Kurzchronik unserer Geschichte
1992-1998: Begleitung rückkehrender Bürgerkriegsgeflüchteter von Mexiko nach Guatemala im Rahmen des guatemaltekischen Friedensprozesses (CAREA steht für „Cadena para un Retorno Acompañado“ / „Kette für eine begleitete Rückkehr“)
1995: Gründung des gemeinnützigen Vereins CAREA e.V.
Seit 1998: Menschenrechtsbeobachtung in von Gewalt bedrohten indigenen Gemeinden im mexikanischen Bundesstaat Chiapas auf Anfrage durch das Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de Las Casas
2000: Wahlbeobachtung in den mexikanischen Bundesstaaten Chiapas und Oaxaca
Seit 2004: Begleitung von Menschenrechtsverteidiger*innen und Zeug*innen im laufenden Genozidprozess in Guatemala
Seit 2016: Kooperation mit L.I.R.E.-France und L.I.R.E.-Togo zur Vorbereitung und Entsendung von Togolesischen Freiwilligen nach Chiapas/Mexiko
Seit 2017: Umstrukturierung der Vereinsarbeit und Einrichtung einer bezahlten Referent*innenstelle für Vereinsorganisation und Finanzen